Der Losheimer Benjamin Schmitt erfüllte sich seinen Traum und startete bei der ADAC Rallye Deutschland (23.-26. August) rund um Trier, einem Lauf zur Rallye-Weltmeisterschaft. Zusammen mit seiner Heusweiler Copilotin nahm der Youngster im Citroen C2 R2 Max die traumhaft schönen und ebenso schwierigen Wertungsprüfungen an der Mosel, auf dem Truppenübungsplatz in Baumholder und am Petersberg im Nordsaarland unter die Räder. Dabei erlebte das Duo eine Achterbahn der Gefühle – den Zieleinlauf an der Porta Nigra zu schaffen
lautete die selbstgesteckte Zielvorgabe, was das Duo dank ihrer tollen Servicecrew und der Unterstützung ihrer Teamkollegen auch erreichten. Eine ganze Woche lang galt in und um Trier der Ausnahmezustand. Bereits eine Woche vor dem Start begannen die Teams auf dem Messepark ihre Zelte aufzuschlagen. Die Werkteams von Citroen, Ford und Mini übertrumpften sich gegenseitig, aber auch der Auftritt der beiden Juniorteams des ADAC Saarland konnte sich mit dem Servicetruck der Fa. Bastuck durchaus sehen lassen!
Beim Show Start am Donnerstad Abend an der PORTA NIGRA begrüßten Tausende von Fans die Teams aus der ganzen Welt und sorgten während der gesamten Veranstaltung für eine tolle Stimmung – insgesamt sollen wieder über 200.000 Menschen live dabei gewesen sein! Der Freitag stand ganz im Zeichen der Weinberge – 6 Wertungsprüfungen über 138 Kilometer mit unzähligen Kurven die einem gigantischen Labyrinth ähnelten. „Die ersten Kilometer begannen wir eher vorsichtig, schließlich waren wir uns der extremen Länge und dem hohen Schwierigkeitsgrad durchaus bewusst“, resümiert Benjamin Schmitt nach der Veranstaltung. „Ab der vierten Prüfung fühlten wir uns immer wohler und fanden einen richtig guten Rhythmus. In WP 5 ereilte uns dann ein kleiner Rückschlag in Form eines kaputten Rades, welches wir aufgrund der noch zu großen Entfernung bis ins Ziel auf der Strecke wechseln mussten und dabei ca. 2 Minuten verloren. Nachdem die WP 6 gut und ohne Probleme verlief, bemerkten wir auf dem Weg zurück nach Trier ein komisches Geräusch. Beim Blick unter die Motorhaube traf uns der Schlag – eine Schraube hatte sich gelöst und ein Loch ins Getriebe geschlagen. Nach Rücksprache mit unserer Servicecrew ließen wir uns von der Autobahn abschleppen und zum Servicepark bringen. Ohne zu zögern stellten unsere Teamkollegen Jörg Broschart und Marcel Piro ihr Ersatzgetriebe zur Verfügung und ermöglichten uns weiter im Wettbewerb zu bleiben – an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön! Ein ebensolches gebührt unserer Servicecrew, die in der Rekordzeit von 1,5 Stunden das Getriebe wechselte und wir pünktlich vor 3:00 Uhr in der Nacht unseren Wagen im Startpark abstellen konnten. Für das Nichtbeenden der ersten Etappe kassierten wir 10 Strafminuten, doch wir waren weiterhin dabei!“
Am nächsten Tag führte die Route von der Mosel über den Petersberg im Saarland zum Truppenübungsplatz nach Baumholder. Hier stand die mit knapp 47 Kilometern Länge berühmt / berüchtigte Panzerplatte auf dem Programm. Diese harte Strecke zählt zu den gefürchtetsten Pisten des gesamten Rallye WM–Kalenders. Die massiven Panzersperren links und rechts der Fahrbahn ließen schon manchen Traum zerplatzen. Für Benjamin Schmitt und Kerstin Pohl verlief der erste Durchgang ohne das geringste Problem, doch beim zweiten Überfahren rollten sie plötzlich ohne Vortrieb aus. „Durch die starken Erschütterungen kam es zu einem Defekt am Stecker der Drosselklappe. Ich konnte den Fehler schnell finden und den Schaden mit allen möglichen an Bord verfügbaren Utensilien wieder provisorisch in Stand setzen. Doch leider wiederholte sich der Defekt noch ein weiteres Mal und wir büßten insgesamt über 15 Minuten ein. Nach kurzer Beratschlagung entschieden wir uns erneut, den Wagen nicht ins Ziel zu fahren. Somit konnten wir einen umfangreichen Check vor dem finalen Tag unterziehen. Zudem gewannen wir ca. 13 Minuten, da wir aufgrund unseres Ausfalls am zweiten Tag lediglich 5 Minuten Zeitstrafe bekamen“, schmunzelt der Youngster über den genialen Schachzug. Am dritten Tag ging es erneut an die Mosel zur Wertungsprüfung „Dhrontal“, die es mit über 30 Kilometern zwei Mal zu absolvieren galt. Danach ging es ab 13:21 auf den Zuschauerrundkurs „Circus Maximus“ in der Trierer City. „Dieser Tag verlief für uns absolut problemfrei und wir konnten auf dem CIRCUS MAXIMUS den 15 Sekunden vor uns gestarteten Kontrahenten überholen, das war ein tolles Gefühl – vor so vielen Menschen und nach den ganzen Strapazen“, strahlte Kerstin Pohl, als sie zum Abschluss nochmals durch die Porta Nigra auf`s Zielpodium rollen durften. „Wir sind sehr zufrieden und haben unser Ziel erreicht. Wir sind angekommen und haben alle Wertungsprüfungen gefahren. Natürlich war es anstrengend, doch gerade hier liegt schließlich der Reiz…“, zieht Vater Wolfgang ein positives Schlussfazit. (WS)
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