Die Saarland Rallye am 21. und 22. September sollte für das Team Daniel Franke / Tim Rauber das Saisonighlight der Saison 2012 darstellen. Auf den gut 150 WP-Kilometern sollten nicht nur die Meister im HJS Dieselmasters und der deutschen Rallyemeisterschaft gekrönt werden, sondern auch in der Klasse 9 der Division 9 eine Überraschung bevorstehen. Der Freitagabend lief für das Team wie er nicht schlechter hätte laufen können: Auf der ersten Wertungsprüfung in der Lebacher Innenstadt setzte man zunächst auf die vollkommen falschen Reifen
und hatte dann auch noch mit einer rutschenden Kupplung zu kämpfen. Auf dem Weg zur zweiten Prüfung dann die Ernüchterung: Die Kupplung quittierte den Dienst und besiegelte somit den Ausfall nach WP 1. Im Service ging zur gleichen Zeit das hektische Suchen nach dem Fehler und Ersatzteilen los. „Wir wollen um jeden Preis morgen wieder starten. Wir haben morgen noch über 100 WP-Kilometer vor uns, da kann viel passieren“, erklärte Copilot Tim Rauber während die Servicecrew fieberhaft am Auto schraubte. Gegen halb 2 in der Nacht wurde die erste Probefahrt mit der neuen Kupplung gemacht und das Auto als bereit für die zweite Etappe befunden. Der Samstagmorgen begann für die beiden mit einem verhaltenen Start auf der Wahlener Platte, doch dennoch zeigte sich Daniel am Start der sechsten Prüfung mehr als zufrieden. „Ich muss noch meinen Rhytmus finden, dafür brauche ich noch ein paar Kilometer, aber das Auto läuft. Das ist was zählt!“
Zurück im Service nach der siebten Wertungsprüfung erhielt man dann die Information, dass das Team Griebel / Altekrüger – zuvor führend in der Klasse – nicht mehr gestartet waren und das Team Petto Motorsport somit die Doppelführung in der Klasse geerbt hatte. So rückten beide Teams zur zweiten Schleife des Tages aus, die Positionen schienen bezogen. „Die 15 Minuten Zeitstrafe für den Ausfall gestern hole ich nicht mehr auf, aber trotzdem können wir mit Stefan ja um WP-Bestzeiten kämpfen“, blies Daniel zur Attacke, doch das Duell sollte nicht lange andauern. Auf der neunten Wertungsprüfung meldete sich nach einem Dreher die Kupplung des Suzuki Swift wieder bei der Besatzung und sorgte für bange Momente, wie sich Tim erinnert: „Nach dem Dreher war die Kupplung nur noch am rutschen und auch auf der 10. Wertungsprüfung im Golocher Wald besserte sich das kaum.“ Zu allem Überfluss erfuhren die beiden auf dem Weg zum Service, dass Stefan Petto und Lisa Kiefer in Führung liegend wegen einer abgescherten Antriebswelle zum Aufgeben gezwungen wurden. Die Hoffnung der gesamten Mannschaft lag also jetzt auf ihnen. Mit frischen Reifen ging es auf die letzten vier Prüfungen der Rallye. „Das Kupplungspedal wird immer weicher, momentan fahren wir mit Halbgas über die WPs, um uns irgendwie durchzuschleppen“, bangte Daniel auf dem Weg zu WP 13 um die letzten Kilometer und auch als man den Start der finalen WP in der Dillinger Innenstadt erreichte, traute man dem Braten noch nicht, wie Tim berichtet: „Die Kupplung ist am Ende. Zudem haben wir jetzt fast keine Bremse mehr.“
Das Daumendrücken lohnte sich und Daniel Franke und Tim Rauber erreichten die Zielrampe. Beim dortigen Interview brachte Daniel es noch einmal auf den Punkt und zog ein Resumé der Veranstaltung: „Bei dieser Rallye ist alles schiefgelaufen, was hätte schieflaufen können.“ Und auch Tims Fazit fiel ähnlich aus: „Hätte mir gestern abend jemand gesagt, dass wir hier noch den Klassensieg holen – ich hätte ihn ausgelacht. Dieses Wochenende war einfach Chaos pur! Ein riesiges Dankeschön geht aber an unsere Servicecrew, denn ohne die hätten wir heute morgen gar nicht erst starten können. Ihr habt einen super Job gemacht und uns das ermöglicht!“ (TR)
{jcomments on}