Im ersten Rennen flogen Johannes Leidinger und Jens Weimann nach dem rollenden Start Seite an Seite auf die erste Kurve zu. Leidinger setzte sich auf der Innenbahn durch, Weimann blieb dran, drehte seinen BMW 320si E90 und fiel ans Ende des Feldes zurück. Die Aufholjagd endete für ihn auf Platz vier vor dem Russen Michail Stepanov im Toyota Auris. In die Vergabe der Podestplätze konnte er nicht mehr eingreifen. An der Spitze kämpften Leidinger und Peter Rikli um den Sieg. Dem Schweizer war anzumerken, dass er den Sieg unbedingt wollte. Leidinger gab dem Druck des Schweizers im Honda Civic FD in der letzten Runde schließlich nach. „Da ich auch als Zweiter bereits Meister werden konnte, wollte ich kein unnötiges Risiko eingehen“, erklärt der neue Champion der ADAC PROCAR. Rikli feierte unter großem Jubel seinen dritten Saisonsieg. Platz drei ging an seinen Teamkollegen Christan Fischer im Honda Accord Euro R.
Das zweite Rennen konnte erst nach einer Startverzögerung freigegeben werden. Unter dem Toyota von Stepanov traten während der Einführungsrunde plötzlich Flammen hervor. Der Russe parkte sein Fahrzeug im Kies, wo Streckenposten mit Feuerlöschern zu Hilfe eilten. Während das Fahrzeug geborgen und das auf der Strecke verteilte Öl beseitigt wurde, warteten die Piloten im Grid auf den Start. Nach einer weiteren Einführungsrunde wurde das Rennen schließlich freigegeben. Beim Start setzten sich die heckgetriebenen BMW von Leidinger und Weimann gegen Polesetter Rikli durch. An dieser Reihenfolge änderte sich bis zum Zieleinlauf nichts mehr. Zwar setzte Weimann den gerade erst gekürten Champion genauso unter Druck wie zuvor Rikli im ersten Rennen, doch diesmal hielt dieser dagegen. „Schließlich hatte ich den Meistertitel bereits sicher und wollte diesen gebührend mit einem Sieg feiern.“ Genau das tat er unter dem Beifall seines Teams dann auch. Platz vier ging an Christian Fischer.
In der Division 2 konnte Ralf Glatzel seine Poleposition nicht zu seinem Vorteil nutzen. Sein Ford Fiesta VCT Sport fiel im Startgetümmel zurück. Mehr als der undankbare vierte Platz war am Ende nicht drin. Dagegen schien Guido Thierfelder zu alter Form zurückgefunden zu haben. Sehr schnell setzte sich der Peugeot 207 Sport des Troisdorfers an die Spitze die er danach bis zum Zieleinlauf behaupten konnte. Nils Mierschke musste sich aufgrund eines Motorwechsels vom letzten Startplatz vorkämpfen. Auf seinem Weg an die Spitze lieferte er sich packende Duelle mit Lucas Buhk. Beide wechselten in der entscheidenden Phase die Führung in jeder Kurve. Schließlich gelang es Mierschke, sich gegen den Ford Fiesta ST seines Kontrahenten durchzusetzen. Ulrike Krafft wollte die Gelegenheit nutzen und ebenfalls gleich an Buhk vorbeigehen. Dabei kam es zu einer Berührung. Die Folge war ein Platter Reifen am linken Vorderrad ihres Ford Fiesta 1,6 16V und das Aus. Thierfelder setzt sich schließlich knapp gegen Mierschke durch, der vor Buhk Zweiter wurde.
Das zweite Rennen begann mit einem Dreher von Lucas Buhk in der ersten Kurve bereits turbulent. Kevin Krammes, der Buhk ausweichen wollte verlor dabei selbst die Kontrolle über seinen Ford Fiesta TI-VCT. Ralf Glatzel schoss derweil bei der Anfahrt auf die letzte Schikane über die Wiese und anschließend durchs Kiesbett. Damit war es an Guido Thierfelder, Nils Mierschke und Ulrike Krafft die Podestplätze unter sich auszumachen. Nachdem Mierschke den Troisdorfer niedergerungen hatte, fuhr er ungefährdet seinem sechsten Saisonsieg entgegen. „Wir haben die Ursache für die Zündaussetzer immer noch nicht finden können. Von daher hatte ich Nils nicht viel entgegenzusetzen“, erklärte Thierfelder nach dem Rennen. Mierschke berichtete: „Nach dem verkorksten Qualifying und dem Motorschaden war es ein gutes Gefühl sich von ganz hinten nach ganz vorn zu kämpfen.“ Damit muss er beim Finale in Hockenheim nur vor Thierfelder im Ziel ankommen um sich den Titel zu sichern. Ulrike Krafft freute sich nach ihrem Pech im ersten Rennen über Platz drei. „Es ist schon eine Weile her seit ich das letzte Mal auf dem Podest stehen durfte, aber endlich hat es wieder geklappt.“
In zwei Wochen vom 01. bis 02. Oktober werden in Hockenheim beim Finale die noch ausstehenden Entscheidungen in der ADAC PROCAR fallen und damit eine weitere spannende Rennsaison beendet. {jcomments on}