mysliwietz_kohle_stahlIm Motorsport wird gerne der Begriff „Reifenlotterie“ verwendet. Bei der Rallye Kohle & Stahl, dem vorletzten Lauf zur Saarländischen Rallyemeisterschaft wurde die Floskel in die Tat umgesetzt. Das eine schwierige Rallye auf Lars Mysliwietz und Co Oliver Schumacher wartete war bereits vor dem Start beim Blick auf die aufgereihte Startreihe zu sehen. Ein Allradbolide neben dem Anderen. Und alles war dabei: Mitsubishis jeglicher Evo Generationen genauso wie diverse Subarus. Dazwischen aber der kleine Citroen C2R2max mit nur Zweiradantrieb und ohne Turbo.

Natürlich wird sich in der Klasse nicht mit diesen Boliden gemessen. Es gibt aber auch Punkte für die Gesamtplatzierung. Und die anvisierte TOP TEN Gesamtplatzierung dürfte bei diesem Starterfeld mehr als schwer werden. Pünktlich zum Start setzte dann auch noch der Regen ein. Proportional zum Grinsen in den Gesichtern der Allradfraktion senkten sich die Mundwinkel bei Lars Mysliwietz und Co Oliver Schumacher. Jetzt wird es noch schwieriger.

Die Möglichkeiten auf das Wetter zu reagieren sind begrenzt. Lediglich zwei Reservereifen dürfen mitgeführt werden. Und ob und wann diese dann montiert werden, muss erst einmal richtig eingeschätzt werden.So standen die Beiden vor der zweiten Prüfung bei stärker einsetzendem Regen genau vor dieser Entscheidung: Auf Nassreifen wechseln oder bei Trockenreifen bleiben. Im Fahrzeug entstand eine lebhafte Diskussion zwischen Fahrer und Beifahrer. Sicher war sich keiner aber die gleiche Meinung hatten sie auch nicht. Üblich ist es im Rallyesport, dass in solchen Situationen der Fahrer das letzte Wort hat. Allerdings gingen die in diesem Jahr bereits mehrfach in ähnlichen Situationen mächtig in Hose. Gemeinsam hatten sie fast alle nur eins: Sie waren falsch!‘

mysliwietz_kohle_stahl2Also wurde folgende Entscheidung getroffen: Nicht das Team entscheidet, sondern eine Münze! Dieses Orakel entschied dann für Nassreifen. Nach erfolgtem Wechsel und Start in besagte Prüfung kristallisierte sich aber nach 200m heraus, am Ergebnis ändert sich nichts: Falsche Reifenwahl, da nun Trocken. Die Folge: Zeitverlust ca. 10 Sekunden, wieder etwas mehr Frust und eine Münze die im hohen Bogen aus dem Fenster flog!

Der Frust war aber bis Zielankunft einem breiten Grinsen gewichen. Trotz Münzwurf-Fauxpax wurde die Klasse souverän gewonnen und auch mit Gesamtplatz 6 die erhofften Zusatzpunkte gesichert. Übrigens als bestes Zweiradfahrzeug ähnlich wie vor dem Start inmitten von Allradboliden. Vor dem SRM-Finale in Losheim konnte der Vorsprung in der Gesamtwertung weiter ausgebaut werden. Nicht so groß, dass es zum Ausruhen genügt aber doch angenehm. Zuvor gilt es aber am kommenden Wochenende das Finale der Deutschen Rallyemeisterschaft zu absolvieren. Auch wenn hier bereits die vorzeitige Titelverteidigung in der Division klar ist, so ist die Saarland Rallye immer etwa Besonderes. Mysliwietz: „Der Shakedown in meinem Heimatort Piesbach wird eine tolle Einstimmung werden. Die Prüfungen selbst bieten mit mehr Schotter einen erhöhten Anspruch.“

Dem Vernehmen nach sollen übrigens keine Münzen mehr den Weg in den Rallye-Citroen finden. {jcomments on}