Der ADAC Opel Rallye Cup 2014 entwickelt sich zu einem munteren Bäumchen-Wechsel-Dich-Spiel an der Tabellenspitze. Der dritte Saisonlauf im Rahmen der ADAC Cosmo Rallye Wartburg sah mit Julius Tannert und Jennifer Thielen bereits das dritte Siegerteam. Neuer Führender in der Gesamtwertung ist unterdessen der Schwede Emil Bergkvist. Dieser Wechsel hatte sich bereits in der ersten Wertungsprüfung (WP)
rund um die Eisenacher Wartburg angekündigt, nachdem Tabellenführer Jacob Madsen seinen ADAM so hart an einem Randstein angelehnt hatte, dass ein Radträger brach. „Wir wurden beim Anbremsen von einer Pfütze überrascht“, erzählte der Däne. „Die Räder blockierten, und wir rutschten mit dem Heck in einen Graben. Ich dachte, es reicht noch, und blieb auf dem Gas. Es hätte auch gereicht – ohne den Randstein.“ Am anderen Morgen war der ADAM wieder fahrbereit, so dass Madsen und sein Copilot Ole R. Frederiksen trotz insgesamt 30 Strafminuten (je fünf pro ausgelassener Wertungsprüfung) immerhin noch zu elf Punkten kamen – vier für den 17. Schlussrang plus fünf Wertungspunkte plus zwei Zähler für den zweiten Platz in der abschließenden „Power Stage“.
So schien zunächst alles für Bergkvist und seinen Beifahrer Joakim Sjöberg zu laufen. Am Ende des ersten Tages wiesen die Skandinavier stolze 17,3 Sekunden Vorsprung auf die nächsten Verfolger Tannert/Thielen auf – ein für Cup-Verhältnisse recht komfortables Polster. Doch wie schnell sich die Dinge im ADAC Opel Rallye Cup ändern können, unterstrich der Regen, der die erste Wertungsprüfung am frühen Sonntagmorgen (WP8) zu einer echten Rutschpartie machte, im Zuge derer nicht nur Bergkvist, sondern auch sein Teamkollege Yannick Neuville in einem Graben landeten. Beide verloren rund 25 Sekunden und beschädigten zudem ihre Autos. Was beim nächsten Service zwei Blitzreparaturen des Audex-Teams nötig machte. Diese gelangen so gut, dass Bergkvist und Neuville sogar noch die Positionen zwei und drei nach Hause brachten.
Es genügte aber nicht, um einen fehlerlosen Julius Tannert am Sieg zu hindern. Der Sachse und seine luxemburgische Beifahrerin nutzten die Gunst der Stunde, setzten sich mit einer klaren Bestzeit in der ominösen WP8 an die Spitze und ließen sich ihren ersten Saisonerfolg nicht mehr nehmen. „Ein hartes Stück Arbeit“, gestand Tannert. „Obwohl die Rallye am Samstagabend schon entschieden schien, haben wir nie aufgegeben. Und prompt hat uns das Wetter in die Karten gespielt. Ich bin überglücklich über meinen ersten Sieg im ADAC Opel Rallye Cup. Denn der ist haargenau so hart umkämpft, wie wir das vor Saisonbeginn erwartet hatten.“ Im Cup-Klassement machten Tannert/Thielen einen Sprung auf den fünften Rang. An der Spitze liegt nun Bergkvist, der mit dem Sieg in der Power Stage und den fünf Bonuspunkten für die meisten WP-Bestzeiten sogar einen Zähler mehr sammelte als Sieger Tannert und damit in der Gesamtwertung nun zwölf Punkte vor Madsen liegt. Weitere sechs Zähler zurück und bester Deutscher ist Dominik Dinkel, der mit seinem neuen Beifahrer Pirmin Winklhofer Platz vier in der Cup-Wertung belegte. Es folgen Patrick Pusch/Andy Luther, die im Schatten der Wartburg Fünfte wurden. Große Freude herrschte aber auch bei Yannick Neuville, der mit Beifahrer Chris Hoffmann die ersten Zähler im ADAC Opel Rallye Cup sammelte: „Ich bin sehr glücklich, dass es endlich geklappt hat. Nach dem Unfall hätte ich nicht mehr mit einem Podestplatz gerechnet. Eigentlich waren wir immer schnell und sicher unterwegs gewesen – bis zu dieser Stelle. Wäre ich sie voll gefahren, wäre nichts passiert. Aber ich habe gelupft und prompt das Heck verloren.“ Mit dem vierten Rang in der Division 7 für ADAM-Cup-Fahrzeuge fuhren auch der altersbedingt nicht im ADAC Opel Rallye Cup gewertete Felix Herbold und sein Beifahrer Frank Oschmann ein tolles Ergebnis ein.
Und last but not least, präsentierten auch Lina Van de Mars und Sandra Bufe stark ansteigende Tendenz. „Wenn man nicht gerade an einer Erste-Gang-Ecke steht, sieht es bei mir mittlerweile wie richtiges Rallyefahren aus. Schnell geht ganz gut, langsam weniger“, lachte die bekannte TV-Moderatorin. „Da ist natürlich immer noch Luft nach oben. Aber eine der anspruchsvollsten Rallyes Deutschlands durchzufahren und dabei das Auto heil zu lassen, ist doch auch schon mal was. So langsam läuft der Hase – Rallye Deutschland, wir kommen!“
Schon in wenigen Tagen sehen sich die Teams des ADAC Opel Rallye Cup bei der ADAC Rallye Deutschland (21.–24. August) rund um Trier wieder. Im Rahmen des deutschen WM-Laufs trägt Deutschlands stärkster Rallye-Markenpokal gleich zwei Wertungsläufe aus. (ADAC – Fotos: ADAC-Motorsport)