So kann die Saison ruhig weitergehen. Schon beim Auftakt der Rallye Europameisterschaft übertraf Marijan Griebel die eigenen Erwartungen und die seiner Förderer. Auf den höchst anspruchsvollen Schotterprüfungen der Azoren-Rallye stürmte der 27-Jährige zusammen mit seinem Beifahrer Stefan Kopczyk auf den zweiten Gesamtrang und feierte den viel umjubelten Sieg in der erstmals ausgetragenen FIA U28-Wertung. Diese wurde vom Serienpromoter Eurosport Events ins Leben gerufen, um aussichtsreichen Talenten den Weg bis in die Rallye-Weltmeisterschaft zu ermöglichen.
Dass Griebel zu dieser Riege zählt, bewies der Pfälzer bereits beim Qualifying vor dem Start der Rallye. Trotz seiner im Vergleich zur direkten Konkurrenz geringen Schottererfahrung und ohne Test sicherte er sich den fünften Platz und damit eine gute Ausgangssituation für die anstehenden Wertungsprüfungen, deren Anspruch durch stetig wechselnde Wetterbedingungen noch weiter erhöht wurde. Die Azoren zeigten vor allem am zweiten Tag Zähne und während die Gegner strauchelten, behielt Marijan Griebel die Nerven. Schon der ärgerliche Plattfuß am Freitag hatte ihn nicht aus der Ruhe bringen können. Selbst ein kurzzeitiger Leistungsverlust seines ansonsten tadellos laufenden und vom österreichischen BRR-Einsatzteam rund um Rekordlandesmeister Raimund Baumschlager betreuten Skoda Fabia R5 konnte den Durchmarsch nicht stoppen. Mit konstant schnellen Zeiten stiegen Griebel/Kopczyk im Klassement immer weiter nach oben und lieferten mit der Gesamtbestzeit im Wald von Tronqueira ihr Glanzstück ab.
Dieser Einsatz wurde belohnt. Unter dem Beifall der zahlreichen portugiesischen Fans rollte das deutsche Nachwuchsteam als Zweiter über die Zielrampe in Ponta Delgada. Das sagt Marijan Griebel: „Was für ein grandioses Wochenende! Nie hätte ich gedacht, dass wir beim Saisonauftakt und einem so starken Starterfeld mit 28 R5-Autos auf den zweiten Gesamtrang fahren können. Ich bin wirklich stolz und auch dankbar, denn dieser Erfolg unterstreicht, wie wichtig ein funktionierendes Team ist. Angefangen bei meinen Copiloten Stefan (Kopczyk), jedem einzelnen Mitglied vom BRR-Einsatzteam rund um Raimund Baumschlager und nicht zuletzt bei meinem Förderer Armin Kremer, dessen Besuch vor Ort mich nochmals extra motivierte. Ich denke wir haben vieles richtig gemacht, als wir von Anfang an zwar ein gutes Tempo vorlegten, aber auch nicht zu viel riskierten. Unsere Bestzeit auf der WP ‚Tronqueira’ war mein persönliches Highlight. Ausgerechnet auf jener Prüfung, auf welcher wir in den beiden Vorjahren jeweils ausgefallen sind, legten wir diesmal den Grundstein für unseren Sieg in der beinhart umkämpften U28-Wertung. Am Ende auch noch bei den ‚Großen‘ auf dem Siegerpodest zu stehen, war ein unbeschreibliches Gefühl. Damit uns das bei einem der kommenden Läufe vielleicht wieder gelingt, werden wir weiter hart arbeiten und planen einen kurzen Test vor dem zweiten EM-Lauf der über die winkligen Asphaltstraßen von Gran Canaria führt. Trotz des frühen Erfolges werde ich jetzt aber nicht abheben. Die Saison ist noch lange und wir konzentrieren uns weiter voll auf die U28-Wertung.“ (MG)