„Das war ein hartes Stück Arbeit“, blickt der Piesbacher Lars Mysliwietz auf den zweiten Lauf zur Deutschen Rallye Meisterschaft (DRM), der Hessen Rallye Vogelsberg zurück, „eigentlich hätten wir mit der Abwehr der vielen hungrigen Konkurrenten genug zu tun gehabt aber so war jede Wertungsprüfung auf ihre Art ein besonderer Kampf gewesen.“ Da waren zunächst einmal die eigenen Teamkollegen, die von Beginn an mächtig Druck auf die Sieger des Saisonauftaktes ausübten.
Nur mühsam gelang es der Saarländisch/Westerwälder Rallyemannschaft einen kleinen Vorsprung zu erarbeiten. Aber eine gebrochene Felge direkt zu Beginn der Veranstaltung und massive Motoraussetzer aufgrund einer defekten Drosselklappe kosteten die ersten gut 30 Sekunden. Aber ein kleiner Vorsprung blieb und Rang 1 konnte nun sogar in den folgenden zwei Prüfungen ausgebaut werden. Dann kam der erste Durchgang der Wertungsprüfung Schlitz. „Schon beim Besichtigen der Strecke hatte ich wegen der vielen spitzen Steine etwas Bedenken bezüglich möglicher Reifenschäden,“ erläutert Mysliwietz, „aber nicht die Reifen wurden beschädigt sondern durch den massiven Steinschlag eine Bremsleitung durchtrennt.“ Wieder waren rund 10 Sekunden verloren gegangen. Von der Führung aber noch gut 11 Sekunden übrig geblieben. Das größte Problem stand nun aber noch an. Bevor am rettenden Service die Mechaniker eine neue Bremsleitung einziehen können, muss zunächst einmal noch eine weitere Prüfung über 17 Kilometer absolviert werden. Wie soll das ohne Bremse gehen? Oliver Schumacher: „Unser Glück ist, dass Lars weiß was er am Lenkrad tun muss und ich eigentlich immer eine Idee für die Technik habe. So habe ich mit allem was ich im Auto gefunden habe die Bremse so notdürftig repariert, dass zumindest die beiden vorderen Räder gebremst werden.“ Wie aber soll mit nur zwei Bremsen ein 11 Sekunden Vorsprung verteidigt werden? Mysliwietz: „Unsere Rechnung war irgendwie zu versuchen jetzt nicht mehr wie 20 Sekunden zu verlieren. Dann besteht vielleicht die Chance auf den letzten beiden Prüfungen den Rückstand wieder in einen Sieg umzuwandeln.“
Soweit die Theorie. Dies aber auf einer WP Niederaula mit vielen Schotterpassagen und Spitzkehren ohne hintere Bremse und Handbremse umzusetzen eine eher kühne Hochrechnung. Es folgten aufregende 17 Kilometer mit vielen AHA-Erlebnissen aber am Ende glückliche Gesichter: Lediglich 7 Sekunden gingen verloren. Ein Rest von 4 Sekunden blieb und konnte anschließend mit wieder funktionierendem Citroen C2R2max nochmals ausgebaut werden. Mit diesem Sieg wurde die Führung in der Divisions- und Zweiradwertung ausgebaut. Auch der zweite Gesamtplatz hinter Sandro Wallenwein und vor Hermann Gassner wurde verteidigt. Mysliwietz: „Auch wenn das alles ziemlich knapp war, so hat es doch Spaß richtig hart zu fighten. Allerdings wünsche ich uns für den nächsten DRM-Lauf doch wieder eine etwas ruhigere Rallye. Gerne allerdings wieder mit dem gleichen Ergebnis.“
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