azoren_bergkvistMotorsport kann mitunter unbarmherzig sein. Diese nicht ganz neue Erkenntnis bewahrheitete sich am Schlusstag der SATA Rally Acores auch für die Piloten des ADAC Opel Rallye Junior Teams. Zunächst erwischte es Emil Bergkvist (20, Torsåker) und seinen Beifahrer Joakim Sjöberg (29, Ösmo). Die Schweden lagen drei Wertungsprüfungen vor Schluss des dritten Wertungslaufs zur Rallye-Junior-Europameisterschaft (FIA ERC Junior)

auf einem hervorragenden zweiten Rang, als sich am Opel ADAM R2 unvermittelt nur noch der erste und zweite Gang einlegen ließen. Damit waren alle Podestträume für die zweimaligen Saisonsieger und EM-Leader ausgeträumt, das alleinige Ziel lautete nur noch Schadensbegrenzung.  Und immerhin dieses Ziel erreichten Bergkvist/Sjöberg, die den ADAM R2 trotz eines Plattfußes auf den letzten Kilometern durch die beiden letzten Wertungsprüfungen und von dort aus ins Ziel nach Ponta Delgada brachten. Als Lohn gab’s für die zwei Skandinavier wenigstens noch einen vierten Rang, mit dem sie ihre Gesamtführung zur Saisonhalbzeit der FIA ERC Junior 2015 konsolidierten. Vor dem nächsten Durchgang in drei Wochen im belgischen Ypern beträgt ihr Vorsprung auf Azoren-Sieger Chris Ingram 24 Punkte. Da indessen nur die vier besten der sechs Saisonläufe zur FIA ERC Junior gewertet werden und demnach zwei Streichresultate zu berücksichtigen sind, hat die aktuelle Zwischentabelle ohnehin nur bedingte Aussagekraft.  „Ich sehe die Rallye mit einem lachenden und einem weinenden Auge“, sagte Bergkvist. „Auch bei diesen schwierigen Bedingungen waren wir und der ADAM R2 wieder sehr schnell. Natürlich hätten wir den zweiten Rang gerne nach Hause gefahren, aber das sollte eben nicht sein. So ist Motorsport. Immerhin haben wir es noch ins Ziel geschafft und mit dem vierten Platz weitere wertvolle Punkte gesammelt. In der Junior-Europameisterschaft liegen wir weiter an der Spitze und haben noch immer einen recht ordentlichen Vorsprung auf die Verfolger. Nun schauen wir nach vorne und werden bei den nächsten Läufen zur FIA ERC Junior wieder voll angreifen.“
azoren_griebelSeinem Teamkollegen Marijan Griebel (26, Hahnweiler) und dessen Copilot Stefan Clemens (28, Weiskirchen) war Glücksgöttin Fortuna noch weniger hold. Nach einer tadellosen Leistung, die sie als Viertplatzierte in die letzte Wertungsprüfung der höchst anspruchsvollen Schotter-Rallye auf der Inselgruppe im Nordatlantik starten ließ, trat auf den letzten Kilometern ein technischer Defekt am ADAM R2 auf. Weil sie es zwar ins Prüfungsziel, jedoch aus eigener Kraft nicht zurück ins Parc fermé nach Ponta Delgada schafften, wurden Griebel und Clemens aus dem Klassement gestrichen. Als kleiner Trost blieb den beiden Pfälzern mit der eindrucksvollen Bestzeit in der mehr als 20 Kilometer langen WP13 ein besonderes Highlight.  Griebel kommentierte seine Rallye denn auch mit sehr gemischten Gefühlen: „Gestern lief es schon ganz gut, und heute waren wir bis sogar Zweite der Tageswertung. Und das mit einem der wenigen Autos, die äußerlich unversehrt waren. Wir hatten viel Spaß, das Vertrauen war da, der ADAM R2 hatte bis dahin super funktioniert. Es hätte wirklich alles gepasst. Und dann war zwei Kilometer vor dem Ziel der letzten Prüfung der Vortrieb weg. Wir haben schnell gemerkt, dass die 60 Kilometer zurück nach Ponta Delgada nicht zu schaffen sein würden. Nun heißt es Mund abwischen und weiter angreifen. Wir haben ein schnelles Auto, das auf allen Untergründen voll konkurrenzfähig ist, und gute Fahrer. Das wollen wir in Ypern wieder unter Beweis stellen.“  Viel Zeit zum Ausruhen bleibt den Piloten des ADAC Opel Rallye Junior Teams nicht.
Bereits am kommenden Samstag (13. Juni) starten Griebel/Clemens und Bergkvist/Sjöberg in ihren Werks-ADAM R2 bei der nationalen Rallye Wervik in Belgien, um sich mit diesem Testeinsatz auf den vierten Lauf zur FIA ERC Junior vom 25.–27. Juni bei der Kenotek Ypres Rally vorzubereiten. Die Traditionsveranstaltung rund um Ypern in Westflandern findet ausschließlich auf Asphalt statt. (ADAC – Fotos: ADAC-Motorsport)