Stollberg – eine Kleinstadt im Erzgebirge, in erster Linie als Geburtsstadt von Superbike WM-Pilot Max Neukirchner bekannt. Einmal im Jahr herrscht hier jedoch Ausnahmezustand, nämlich dann, wenn das ADAC Rallye Masters und die Deutsche Rallyemeisterschaft hier für 2 Tage ihre Zelte aufschlagen. In diesem Jahr erstmals dabei: Stefan Petto und Co-Pilot Tim Rauber. Für beide war es die erste DM-Rallye außerhalb des Saarlands in ihrer Karriere.
Die Rahmenbedingungen hingegen waren beiden bestens bekannt: 12 Wertungsprüfungen über ca. 135 Kilometer standen an zwei Veranstaltungstagen auf dem Programm. Eröffnet wurde die Rallye am Freitagabend in der Stollberger Innenstadt. Zwar nur ein kurzes Schaulaufen, dennoch immerhin ein erstes Kräftemessen, nachdem die beiden auf dem vierten Platz in der Division 6 übernachteten. „Ich wage die Aussagekraft dieser kurzen WP sehr zu bezweifeln, denn die Charakteristik dieser engen Stadtrundkurse ist sehr speziell und liegt nicht jedem“, erklärt Stefan Petto im abendlichen Service. Der Samstagmorgen stand dann ganz im Zeichen des Regens. Leichte Schauer, die sich durch die ganze Region zogen, machten die Reifenwahl zu einem absoluten Glücksspiel. Zur ersten Schleife rückte man auf Regenreifen aus, was sich als goldrichtig erweisen sollte. Im ersten Service in Annaberg-Buchholz konnten Stefan und Tim bereits auf eine weiter gefestigte vierte Position blicken. Tim Rauber erklärt die Konstellation nach vier gefahrenen Prüfungen: „Momentan haben wir keine Chance, weiter vorzufahren. Allerdings liefern sich Rigo Sonntag (Honda Civic) und Lars Keller (VW Polo) ein beinhartes Duell um den zweiten Platz. Wenn da einer einen Fehler macht, liegen wir schon in Lauerstellung.“
Der Samstagmittag verlief regentechnisch sehr ruhig und einmal mehr lagen die beiden Youngster vom ADAC Saarland Rallye Junior Team mit ihrer Reifenwahl genau richtig. Ohne Abflüge und technische Probleme gelang es ihnen sogar, sich auf WP 9 auf dem Gelände des Jahnsdorfer Flugplatz an Rigo Sonntag vorbeizuschieben. Der Fight um Platz 2 hatte sich für diesen jetzt zu einem Kampf um Platz 3 entwickelt. Im letzten Service zeigten sich die beiden Junioren dann kampfeslustig: „Wir sind zwar leistungsmäßig unterlegen, können aber fahrerisch punkten. Es wird eng, aber mit etwas Glück können wir das Podest noch halten.“
Nach den beiden letzten Prüfungen dann die Erleichterung: Nach einer weiteren Durchfahrt am Jahnsdorfer Flugplatz und der Highspeedprüfung „Oberdorf“ erreichten beide das Ziel am Stollberger Markt. Tim Rauber zieht ein Fazit der Rallye: „Eine durch und durch gelungene Veranstaltung geht zu Ende. Die Prüfungen hier waren wirklich traumhaft und vor allen Dingen sehr schnell. Umso besser fühlt sich der dritte Platz mit einem leistungsmäßig unterlegenen Auto an. Außerdem war die Resonanz hier im Osten unglaublich. Die Menschen hier sind unglaublich gastfreundlich und durch die Bank Feuer und Flamme für den Rallyesport.“ Und auch Stefan Petto zieht ein durchweg positives Resumee: „Wir haben hier zum ersten Mal wieder Prüfungen gefahren, die wir vorher noch nie gesehen haben. Wir haben unglaublich viel gelernt und nehmen eine ganze Menge an Erfahrung mit zurück ins Saarland. Obwohl wir vor 4 Jahren das letzte Mal zusammen gefahren sind, konnte ich Tim ab dem ersten Meter voll vertrauen, das hat super gepasst. Ein riesengroßer Dank geht an mein Serviceteam, die einen tadellosen Job abgeliefert haben. Ohne euch wäre das Projekt nicht zu stemmen gewesen.“ (HPS)