Georg Berlandy (Stromberg) und Peter Schaaf (Mayen) meistern auf einem Mitsubishi Lancer Evo 9 die wohl härteste Rallye Deutschlands und lassen sich auf der Zielrampe als neue Deutsche Rallye- Meister feiern. Die ADMV Rallye Lausitz (11./ 12. Oktober 2013) führte über schwierigste Rallyepisten inmitten des Braunkohletagebaus rund um Boxberg im östlichen Sachsen. Ein neues Auto, keine Streckenkenntnisse, heftige Regenschauer
und das Fahren bei Nacht – wahrlich keine leichte Aufgabe… „Wir können es noch gar nicht glauben“, strahlte Georg Berlandy im Ziel. „Natürlich wären wir lieber im direkten Duell gegen Dirk Riebensahm und Kendra Stockmar-Reidenbach gefahren. Sie konnten aufgrund eines Unfalls im Vorfeld leider nicht an der Rallye teilnehmen, um ihr Punktekonto zu verbessern. An dieser Stelle nochmals die besten Genesungswünsche an die beiden, die übrigens zu den ersten Gratulanten zählten. Diese Saison zählte zu den schwierigsten in meiner Motorsportlaufbahn! Die besonderen Witterungsverhältnisse waren das Entscheidende.
Die beiden ersten Läufe „Pfalz-Westrich“ und „Wikinger“ fanden bei eisiger Kälte und Schnee statt. Die „Hessen“ war die reinste Schlammschlacht, danach extreme Hitze bei der Rallye im Großherzogtum Luxemburg. Das Saisonhighlight, die ADAC Rallye Deutschland im Rahmen der Rallye Weltmeisterschaft vor einer gigantischen Zuschauerkulisse in den Weinbergen und der legendären Panzerplatte in Baumholder, fand bei „normalem“ Wetter statt. Auf der Saarland-Rallye herrschten erneut wechselhafte Bedingungen mit vielen rutschigen Streckenabschnitten. Der Saisonabschluss in der Lausitz war speziell – zum einen auf 100 Prozent Schotter und für uns unbekannt. Beim Fahren bei völliger Dunkelheit und mit teilweise heftigen Niederschlägen gab es keinerlei Orientierungspunkte, das war eine ganz besondere Erfahrung…“, lässt Georg Berlandy die Saison Revue passieren. „Jetzt fällt die Anspannung ab. Es lastete ein enormer Druck auf uns, da wir das Ziel unbedingt in Wertung erreichen mussten. Das Geläuf hier in der Lausitz ist sehr schwer zu beschreiben, es ähnelt einer gigantischen Autocross-Strecke. Wir sind die Rallye wie gewohnt angegangen, haben unser Tempo gefahren und versuchten dabei nicht an die Meisterschaft zu denken. Ich ziehe vor Georg den Hut, der einmal mehr unter den schwierigsten Bedingungen keine Fehler machte und perfekt fuhr.
Der Mitsubishi aus dem Hause Färber Motorsport, das ehemalige WM-Auto von Andreas Aigner aus dem Jahre 2008, funktionierte tadellos und die Mechaniker von ROMO-Motorsport haben uns wie gewohnt bestens betreut. Nicht zu vergessen Horst Rittenbruch, der das Team zusammenhält und gerade bei taktischen Entscheidungen unschlagbar ist. Es war eine wahre Freude, die Saison in dieser Konstellation zu bestreiten“, bedankt sich Peter Schaaf beim Interview nach der Zielrampe. Nach nur zwei Jahren hat das Mayener Team Go! Racing sein Ziel, den Deutschen Meistertitel einzufahren, erreicht. Teamchef Horst Rittenbruch zieht eine positive Bilanz: „Nach dem Gewinn der Division 7 im Jahr 2011 auf einem BMW M3, reifte der Entschluss mit einem modernen Fahrzeug an den Start zu gehen und um die Meisterschaft zu fahren. Als Einstieg nutzten wir den kleinen Peugeot 207 R3T in der Division 3, um Strecken und Rallyes besser kennen zu lernen. Mitten in der Saison wechselten wir schließlich auf den Peugeot 207 S2000, mit dem wir uns auf Anhieb wohl fühlten und um die Podiumsränge fuhren – der Rest ist bekannt… Ein großes Dankeschön gebührt unseren Sponsoren, die an uns geglaubt haben und ohne die wir ein solches Projekt nicht hätten realisieren können.“
Als Saisonabschluss findet vom 08. bis 10. November in Mayschoss an der Ahr die Rallye Köln-Ahrweiler statt. Diese Veranstaltung zählt zu den wichtigsten Veranstaltungen im historischen Rallyesport in ganz Europa. Selbst Walter Röhrl ist regelmäßig zu Gast und konnte diese Rallye bereits zwei Mal gewinnen. Georg Berlandy führt die Statistik mit acht Gesamtsiegen an, auf Rang zwei folgt Copilot Peter Schaaf, der bereits fünf Mal das Ziel als Sieger erreichte. Als Einsatzwagen fungiert das Siegerfahrzeug aus dem Vorjahr, der Opel Ascona A, welcher von Georg Berlandy in der eigenen KFZ-Werkstatt in Stromberg vorbereitet wird. (GO!Racing)