deutschlandvor_griebel1Mehr Heimspiel geht nicht. Kein Fahrer hat eine kürzere Anreise zur ADAC Rallye Deutschland (17. – 20. August) als Marijan Griebel. Der Junior-Europameister wohnt gerade einmal 15 Kilometer vom Servicepark am Bostalsee entfernt und absolviert große Teile seines Fitnessprogramms auf den Laufstrecken rund um den See. Auch sonst hat der Polizeikommissar eine ganz besondere Beziehung zu Deutschlands größter Motorsportveranstaltung.

Bereits als Jugendlicher stand der heute 28-Jährige bei der ersten Ausgabe des WM-Laufes im Jahr 2002 an den Strecken und bestaunte de Fahrkünste der weltbesten Driftkünstler – mit einem einzigen Ziel: Selbst in einem Topauto beim weltmeisterlichen Heimspiel gegen die internationale Rallyeelite anzutreten. Dieser Traum wird nun wahr. Griebel und Copilot Stefan Kopczyk werden im vom österreichischen BRR-Einsatzteam um Rekordlandesmeister Raimund Baumschlager betreuten Skoda Fabia R5 erstmals in der topbesetzten WRC2 antreten und dort auf zwei Dutzend Teams, darunter zahlreiche Werkspiloten und Profis treffen. Verstecken will und muss sich Marian Griebel dabei nicht. Von 2014 bis 2016 hat der ADAC Junior im Opel Adam R2 hier dreimal in Folge den Klassensieg errungen. Im vergangenen Jahr stürmte der Pfälzer im kleinen Fronttriebler dabei bis auf den 19. Gesamtrang nach vorne. Besser noch: Auch im Turbo-befeuerten Allradboliden scheint sich der Förderpilot der ADAC Stiftung Sport nach nur wenigen Rallyes sich pudelwohl zu fühlen. So führen deutschlandvor_griebel2Griebel/Kopczyk in der Rallye-Europameisterschaft die hartumkämpfte U28-Wertung an, deren Sieger 2018 bei einem WM-Lauf in einem World Rally Car starten wird. Dem nicht genug bewies Griebel am vergangenen Wochenende, wie schnell und zielführend er sich auf eine neue Herausforderung einstellen kann. Im ungewohnten Hyundai i20 R5 stürmte er mit Partner Johny Blom an seiner Seite zum umjubelten Gesamtsieg bei der Rallye Luxemburg und sammelte weitere Wettbewerbserfahrung, die er nicht nur bei den nachfolgenden EM-Auftritten, sondern auch und gerade bei seinem weltmeisterlichen Heimspiel nutzen will. Bevor Marijan Griebel bei der ADAC Rallye Deutschland antritt, wird er noch die zur Europameisterschaft zählende Asphalt-Rallye Rzeszow (4./5. August) in Polen bestreiten.
Das sagt Marijan Griebel: „Mit dem WRC2-Start bei der ADAC Rallye Deutschland geht für mich ein Traum in Erfüllung. Zu gut kann ich mich noch erinnern, als ich mit meinem Vater im Jahr 2002 beim ersten WM-Lauf in Deutschland an der Strecke stand und unter anderem meinen heutigen Mentor Armin Kremer vorbei fliegen sah. Nun kann ich es kaum erwarten, mich selbst mit der versammelten WRC2-Elite zu messen. Ich weiß um die riesige Herausforderung. Davon abgesehen, dass der deutsche WM-Lauf mit seinen ganz unterschiedlichen Wertungsprüfungen im Saarland, den Moselweinbergen und auf dem Militärübungsgelände Baumholder zu den schwierigsten im WM-Kalender zählt, ist es auch noch ein Pflichtlauf in der WRC2, ergo werden alle Toppiloten und Titelaspiranten mit von der Partie sein. Ich will mich nicht verstecken, sondern zeigen, dass ich trotz deutlich weniger Erfahrung in einem R5 mithalten kann. Dass ich vierzehn Tage vorher noch einen EM-Lauf bestreite, dürfte auch kein Nachteil sein. Zudem planen wir am Montag vor dem WM-Lauf noch einen kurzen Test im Saarland, um für den Saisonhöhepunkt bestens gewappnet zu sein. (MG)